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  • AutorenbildTina Hauswald

Was steckt hinter dem Hashtag #leavenoonebehind?

Aktualisiert: 23. Dez. 2020

„Ich denke, dass wir jetzt in diesen Tagen an die Außengrenzen schauen müssen – besonders in der Corona-Krise. Denn dort kann man nicht einfach erzählen, wer man sein will, da sieht man, wer man ist.“

– Erik Marquardt

Für so klare Ansagen wie diese ist der EU-Abgeordneten Erik Marquardt bekannt. Er bekommt für seine Forderungen viel Zuspruch – vor allem im Netz. Er verantwortet auch, dass der Tag #leavenoonebehind in den vergangen Wochen die Sozialen Netzwerken erobert. Bestimmt bist Du auch schon über diesen Hashtag gestolpert, vielleicht bei einem der Social-Sofa-Festivals auf Instagram? Heute möchte ich mir mit Dir zusammen die Bewegung „Leave no one behind“ etwas genauer anschauen: Woher kommt die Bewegung? Was fordert sie? Was ist ihr Ziel? Das und vieles mehr erfährst Du jetzt.

Wie hat das alles angefangen?

Bei der letzten Europawahl im Mai 2019 hat Erik Marquardt es geschafft: Als Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen zog er ins Europäische Parlament ein. Als Fotojournalist nahm er zuvor bei Seenotrettungsaktionen teil, und auch heute reist er an europäische Außengrenzen, um über die grausamen Situationen zu informieren: Immer öfter beschießen Küstenwachen ankommende Flüchtlinge auf unsicheren Schlauchbooten mit Plastikgeschossen oder Tränengas und bringen sie somit in Lebensgefahr. Nicht selten berichtet er außerdem erschreckendes aus Flüchtlingslagern wie denen auf der griechischen Insel Lesbos. Das Camp Moria zum Beispiel fasst mehr als 20.000 Personen, obwohl es nur für 3000 ausgelegt ist. Die extreme Überbelastung riskiert die Sicherheit der dort Lebenden enorm: Es kommt zu großen Feuern, weil Helfer und Wohnende die Brandschutzmaßnahmen nicht mehr umsetzen können; erst vor Kurzem kamen deshalb zwei Kinder um’s Leben. Auch mangelt es an medizinischer Versorgung und fließendem Wasser: Über tausend Menschen müssen sich dort einen Wasserhahn teilen. Marquardt hat eine schwerwiegende Sorge: Was wenn das Coronavirus in dem Camp ausbricht? Abstand halten und Hygienevorschriften beachten zu können sind ein Luxus, weil Du und ich die Möglichkeit dazu haben – die Menschen in Moria nicht. Der Ausbruch des Virus dort wäre eine humanitäre Katastrophe. Marquardt treibt eine weitere Sorge um: Falls es zu dem Ausbruch kommt, wird Griechenland vermutlich das Camp absperren, um eine Ausbreitung auf die restliche Bevölkerung zu vermeiden. Was passiert dann mit den Flüchtlingen, die jetzt schon zu wenig medizinische Versorgung haben? Wird man sie dem Tod überlassen?

Um das zu verhindern, suchte sich der Abgeordnete Unterstützung und gründete die Bewegung Leave no one behind, was so viel bedeutet wie „Lasst niemanden zurück!“.

Was fordert die Bewegung?

Wenn Du auf die Website der Bewegung kommst, findest Du den Link zu einer Petition. Dort fordern die Initiatoren folgendes:

· Evakuierung überfüllter Geflüchteten-Lager

· Umverteilung der dort Lebenden an sichere Orte, wo ein Schutz vor dem Virus geboten ist

· Maßnahmen gegen das Virus (Hygiene-, Quarantäneregeln) auch in Flüchtlingslagern ermöglichen und einführen

· Betroffenen eine medizinische Versorgung bereitstellen (Flüchtlingen, Obdachlosen, …)

· Griechenland und andere Hotspots dieser Problematiken unterstützen (finanziell & humanitär)

· Möglichkeit zu Asylverfahren und konsequenter Rechtsstaatlichkeit auch während (der) Krise sicherstellen

Was ist das Ziel?

Das Ziel der Bewegung stellt ganz klar das Durchsetzen dieser Forderungen und somit das Helfen der Menschen in Not dar. Doch wie versucht sie das umzusetzen? Die Taktik besteht laut eigenen Angaben aus den folgenden drei Bestandteilen: Das Bewusstsein für die Situation schärfen, politischen Druck ausüben und Spenden sammeln. Das schaffen die Aktivisten durch ihre Petition mit mittlerweile mehr als 350.000 Unterschriften und verschiedene (Sammel-)Aktionen. Die erhaltenen Spenden gehen zu 100% an Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung.

Wie kann ich mitmachen?

Wenn Du die Bewegung unterstützen willst, kannst Du genau bei diesen Aktionen mitmachen. Zum Beispiel kannst Du unter #ichhabwasüber ein Bild von Dir posten, bei dem Du Dir einen Gegenstand, den Du „über hast“, über den Kopf haltest. Natürlich bringt es nichts, zum Beispiel Deine alte Bibi-und-Tina-Kassette nach Lesbos zu schicken, aber die Idee ist, den Gegenwert zu spenden. Um die Aktion zu verbreiten, sollst Du dann noch drei Freunde nominieren. Gutes tun kann so einfach sein, nicht wahr? Falls Dich diese Aktion nicht anspricht, kannst Du auf www.leavenoonebehind2020.org noch viele weitere wirklich kreative Projekte entdecken wie das soziale Klopapier. Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, möchte ich Dich nicht weiter aufhalten.

Die Aktion liegt mir sehr am Herzen, deshalb war es mir ein Anliegen, Dir die Bewegung näher zu bringen. Wir beide haben das Glück, dass wir am richtigen Fleck geboren wurden, um uns aussuchen zu können, ob wir für Menschenrechte und Solidarität kämpfen möchten. Viele unserer Mitmenschen haben keine Wahl, müssen kämpfen, um zu überleben und sind auf uns angewiesen. Lass‘ uns doch unserer Verantwortung nachkommen, vor allem wenn es so einfach ist wie mit einem Post oder einer Spende. Spread the word: #leavenoonebehind.

PS: Du willst mehr von meiner persönlichen Meinung zu dieser Thematik erfahren? Dann bist Du hier richtig.

Solidarische Grüße

Tina

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